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Volkslieder als Therapie bei Demenzerkrankungen (Alzheimer)
Wiebke Hoogklimmer - Altstimme


Alleweil ein wenig lustig


Kinderlieder - Album 1
Wiebke Hoogklimmer - Altstimme
Kinderlieder-CD


Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig Geld im Sack,
alleweil ein wenig Schnupftabak,
allzeit so — so!
Man rede, was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig Geld im Sack,
alleweil ein wenig Schnupftabak,
allzeit so — so!

Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig Witz im Kopf,
alleweil ein wenig Schmalz im Topf,
allzeit so — so!
Man rede, was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig Witz im Kopf,
alleweil ein wenig Schmalz im Topf,
allzeit so — so!

Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig frischen Mut,
alleweil ein wenig kaltes Blut,
allzeit so — so!
Man rede, was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig frischen Mut,
alleweil ein wenig kaltes Blut,
allzeit so — so!


Text: Johann Valentin Rathgeber 1733 - (1682–1750), Strophe 2 und 3 in den heutigen Liederbüchern von Georg Thurmair (1909-1984)
Melodie: Johann Valentin Rathgeber 1733 - (1682–1750)


Hier der Originaltext von Johann Valentin Rathgeber aus seiner Sammlung "Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect":

Alleweil ein wenig lustig/
alleweil ein wenig durstig/
alleweil ein wenig Geld im Sack/
alleweil ein wenig Schnup-Taback/
allzeit so so/
ein gutes Glas mit Wein/
kan ja g'wiß schlimm nicht seyn/
bey Diana auch zur Zeit/
hab ich mein Freud/
man rede was man will/
weil'n ich hab in der Still/
alleweil ein wenig Geld im Sack/
alleweil ein wenig Schnup-Taback/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig trincken/
alleweil ein wenig hincken/
alleweil ein wenig brüderlich
alleweil ein wenig liederlich/
allzeit so so/
mein was hilfft Sorg und Müh/
die man hat spat und früh/
tragst nicht die g'ringste Gab/
mit dir ins Grab/
all's v'rsoffen vor dem End/
macht a richtigs Testament/
alleweil ein wenig grad und krum/
alleweil ein wenig böß und frum/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig tantzen/
alleweil ein wenig stantzen/
alleweil ein wenig Spiel-Leut her/
alleweil ein wenig Music her/
allzeit so so/
um einen jeden Sprung/
geb ich drey Batzen drum/
das Geld hat mich nicht g'macht/
drum ichs nicht acht/
lustig g'schwind um und um/
lustig und wiederum/
alleweil ein wenig glu glu glu/
alleweil ein wenig Ju Ju Ju/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig g'schrieben/
alleweil Taback gerieben/
alleweil ein wen'g in Dinten dupft/
alleweil ein wenig Taback g'schnupft/
allzeit so so/
bald studir ich im Buch/
bald hab ich wieder g'nug/
bald schau zum Fenster 'naus/
was gibt’s da draus/
bald d'Kleider von der Wand/
bald d'Fuchtel in die Hand/
alleweil ein wenig ist kein Sünd/
alleweil ein wenig lustig g'schwind/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig Buß getan/
alleweil wieder gefangen an/
alleweil ein wenig 'n Tod betracht/
alleweil ein wenig wieder g'lacht/
allzeit so so/
es ist Zeit über Zeit/
morgen g'wiß und nicht heut/
will ich beym Safferment/
machen ein End/
aber was denck ich doch/
morgen muß ich anoch/
alleweil ein wenig trincken Wein/
alleweil ein wenig b'soffen seyn/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig tückisch/
alleweil ein wen'g politisch/
alleweil ein wenig 's Händlein druckt/
alleweil ein wenig's Füßlein zuckt/
allzeit so so/
all'weil wen'g freundlich g'lacht/
im Sack ein Faust doch g'macht/
im Mund gantz hönigsüß
im Hertzen spieß/
In Worten Freund Patron/
das Hertz ist weit darvon/
alleweil ein wenig nur vorn Schein/
alleweil ein wenig kan nicht seyn/
allzeit so so.

Alleweil ein wenig kaufflabeth/*
alleweil ein wenig auf dem Bret/
alleweil ein wenig drauf trischackt/**
allweil ein wenig Rauch-Taback/
allzeit so so/
komt Wirth bringt uns herfür/
Rettig / Weißbrod braun Bier/
Senft / Bratwürst / Licht und Wein/
soll auch da seyn/
steckt jetzt den Ofen an/
uns nichts mehr fehlen kan/
alleweil ein wenig still darzu/
alleweil ein wenig in der Ruh/
allzeit so so.
*= ein Kartenspiel
**= vom franz. tricher = beim Spiel betrügen; trichard = Falschspieler


Alleweil ein wenig gute Nacht/
alleweil ein wenig habt wohl acht/
alleweil ein wenig ist der Brauch/
alleweil ein wenig hebt mich auf/
allzeit so so/
d'Füß tragen mich nicht mehr/
ich ihnen bin zu schwehr/
acht / neun oder zehn Maas/
nur für ein G'spaß/
Hab ich geladen heut/
drum schrey vor lauter Freud/
alleweil ein wenig he Viva/
alleweil ein wenig he sasa/
allzeit so so.


Ein ausführlicher Text zur Entstehungsgeschichte vom Forschungsprojekt des Deutschen Volksliedarchivs:
Tobias Widmaier: Alleweil ein wenig lustig (2008). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. http://www.liederlexikon.de/lieder/alleweil_ein_wenig_lustig/


Das weltliche Freuden wie Tanz, Tabak, Bier und Wein besingende Lied "Alleweil ein wenig lustig" des Benediktinerpaters Johann Valentin Rathgeber erschien 1733 im ersten Heft von dessen Sammlung "Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect". Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und fand in bearbeiteter Form in Gebrauchsliederbüchern Eingang.

I. Johann Valentin Rathgeber (1682–1750) gehörte im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts zu den beliebtesten und einflussreichsten Komponisten Süddeutschlands. Im Augsburger Verlag Lotter erschienen – neben zahlreichen kirchenmusikalischen Werken – in den Jahren 1733, 1737 und 1739 anonym drei Sammlungen ("Trachten") seiner weltlichen Lieder unter dem Titel "Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect". Rathgeber knüpfte hier an eine regionale Tradition von Ausgaben volksnaher Gesänge an, die der Unterhaltung höherer, zunehmend auch bürgerlicher Kreise dienten (wie Melchior Franck "Musicalischer Grillenvertreiber", Coburg 1621; Daniel Speer "Recens Fabricatus Labor, Oder Neugebachene Taffel-Schnitz Von Mancherley lustigen Rencken und Schwencken zusammen gestickt mit Noten ausgespickt", Frankfurt 1685 u.a.). Den Titel der Sammlung übernahm Rathgeber vermutlich von Wolfgang Carl Briegel, der in seinem "Musicalischen Tafel-Confect" (Frankfurt 1672) eine Anzahl von "lustigen und kurtzweiligen Sachen" veröffentlichte, die zum Abschluss musikalischer "Tafel-Aufwartungen" erklingen sollten ("bey Auffsetzung deß Confects, wann die Geister durch den edlen Reben-Safft schier ermuntert"). Unter den von Rathgeber "zur angenehmen Zeit-Vertreib und Aufmunterung melancholischer Humeurs" 1733 im ersten Liederheft publizierten "Sing- oder Tafel-Stucken" findet sich "Alleweil ein wenig lustig" (Edition A). Besungen werden in diesem Lied die Vergnügen, die Wein und "braun Bier" als rauschbringende Getränke, deftiges Essen, Tabak, Tanz und Kartenspiel "alleweil" bereiten, gerade auch denjenigen, die "im Buch" (also in der Bibel) studieren und sich der Endlichkeit des Lebens bewusst sind.

II. Über die frühe Rezeptionsgeschichte des "Augsburger Tafelconfects" liegen kaum gesicherte Erkenntnisse vor. Musikwissenschaftliche Untersuchungen haben in Werken etwa von Haydn oder Mozart Anklänge an Lieder Rathgebers ausmachen wollen, doch direkte Bezugnahmen sind nicht schlüssig zu belegen. Keines der "Sing- oder Tafel-Stücke" wurde in Gebrauchsliederbücher des 19. Jahrhunderts aufgenommen. Mit seiner 1902 erschienenen Studie "Das deutsche Lied im 18. Jahrhundert" leitete Max Friedlaender eine kleine Rathgeber-Renaissance ein. Er identifizierte den Benediktinerpater nicht nur als Urheber des "Tafelconfects", sondern betonte zugleich, das Werk ("eine Art Commersbuch") sei "von hoher Wichtigkeit" für die Geschichte des deutschen Liedes. Zu den von Friedlaender edierten Beispielen aus der Sammlung gehörte auch "Alleweil ein wenig lustig", ein Stück "voll des glücklichsten Trinklied-Humors", wie er befand, und "musikalisch besonders durch den zwingenden Schuhplattl-Rhythmus interessant".

III. Im Anschluss an Friedlaender erschien "Alleweil ein wenig lustig" 1906 im so genannten "Kaiserliederbuch" in einer Bearbeitung für Männerchor von Eusebius Mandyczewski (Edition B) und 1913 in einer Einrichtung mit "leichter Gitarrebegleitung" von Georg M. Winter (Edition C). In beiden Fällen sind die acht Strophen Rathgebers auf drei reduziert. In der Jugendbewegung wurde eine Reihe von Liedern aus dem "Augsburger Tafelconfect" begeistert aufgegriffen, "Alleweil ein wenig lustig" jedoch erst, nachdem Fritz Jöde Anfang der 1920er Jahre eine geraffte Neufassung vorlegte (Edition D), die aus dem ursprünglichen Solo- ein Gemeinschaftslied machte. Jöde behielt nurmehr die erste Strophe bei und fügte ihr eine eigene zweite im Ton Rathgebers bei ("alleweil ein gutes bayrisch Bier, alleweil ein schönes Kind bei mir"). In der katholischen Singebewegung wurde letztere später allerdings durch zwei unverfänglichere Strophen aus der Feder von Georg Thurmair ersetzt (Edition E): offenbar hielt man das Lied nur so für geeignet, etwa von Jugendgruppen gesungen zu werden. Vom genussfrohen Geist des Rathgeberschen Tafelstücks ist hier kaum noch etwas zu spüren. Mit der musikpädagogischen Bewegung der Nachkriegsjahre fand das Lied "Alleweil ein wenig lustig" seine größte Verbreitung.

TOBIAS WIDMAIER
(März 2008)

Literatur

  • Gottfried Rehm: "Alleweil ein wenig lustig". Ein Beitrag zur Geschichte eines Rathgeberliedes. In: Rhönwacht 1966, S. 99f.
Editionen und Referenzwerke
  • Ohrenvergnügendes und gemüthergötzendes Tafelconfect. Hrsg. von Hans Joachim Moser. Mainz 1942 (Das Erbe deutscher Musik, Reihe 1, Bd. 19), S. 44f.
  • Friedlaender 1902, Bd. 1/1 , S. 69–77 (Zitat Briegel S. 70f.); Bd. 1/2, S. 32f.

Weiterführende Literatur

  • Johann Valentin Rathgeber (1682–1750): Leben – Werk – Bedeutung. Eine Wanderaustellung der Valentin-Rathgeber Gesellschaft e.V. [Katalog]. Hrsg. von Erasmus und Berthold Gaß. Oberelsbach 2007 (Musica Buchonica 1).
  • Hans Rheinfurth: Der Musikverlag Lotter in Augsburg (ca. 1719–1845). Tutzing 1977 (Musikbibliographische Arbeiten 3).

Quellenübersicht

  • Ungedruckte Quellen: keine Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung
  • Gedruckte Quellen: sehr häufig in Gebrauchsliederbüchern (ab dem frühen 20. Jahrhundert)
  • Bild-Quellen: —
  • Tondokumente: etliche Tonträger

Berücksichtigt werden hier primär Quellen, die im Deutschen Volksliedarchiv (DVA) erschlossen sind. Hinsichtlich der Tonträger wurden auch die Bestände des Deutschen Musikarchivs (Berlin) miteinbezogen.

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