Da streiten sich die Leut‘ herum
oft um den Wert des Glücks;
der eine heißt den andern dumm;
am End‘ weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann
dem andern viel zu reich!
Das Schicksal setzt den Hobel an
und hobelt beide gleich.
Kinderlieder – Album 1
Wiebke Hoogklimmer – Altstimme
Die Jugend will halt mit Gewalt
in allem klüger sein;
doch wird man nur ein bissel alt,
da find’t man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir, o Graus!
Das bringt mich nicht in Wut.
Da klopf ich meinen Hobel aus
und denk: du brummst mir gut!
Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub
und zupft mich: Brüderl, kumm!
Da stell‘ ich mich im Anfang taub
und schau‘ mich gar nicht um.
Doch sagt er: Lieber Valentin!
mach‘ keine Umständ‘! Geh!
Da leg‘ ich meinen Hobel hin
und sag‘ der Welt Adje.
Ein Tischler, wenn sein War‘ gefällt,
hat manche frohe Stund‘,
das Glück ist doch nicht in der Welt
mit Reichtum bloß im Bund.
Seh‘ ich soviel zufried’nen Sinn,
da flieht mich alles Weh.
Da leg ich nicht den Hobel hin,
sag nicht der Kunst Adje!
Text: Ferdinand Raimund 1833 – (1790-1836) aus dem Alt-Wiener Zaubermärchen „Der Verschwender“. In den Liederbüchern stehen meist nur die Strophen 1-3.
Melodie: Conradin Kreutzer 1834 – (1780-1849)
Weitere Informationen zur Entstehungsgeschichte dieses Liedes auf Wikipedia.
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