Wenn die Nachtigallen schlagen,
ei, wem sollt‘ das nicht behagen!
Tjo tjo, tjo tjo, tu tu tu,
zier zier zier zier zier,
tjo tjo tjo tjo tu, tjo tjo tjo tjo tu!
Ei, wem sollt‘ es nicht behagen!
Doch die Frösch‘ in ihren Lachen,
hört nur, was für Lärm sie machen!
Qua quack, qua quack, quack quack quack,
qua qua qua qua quack,
qua qua qua qua quack, qua qua qua qua quack!
Hört nur, was für Lärm sie machen!
Kinderlieder – Album 1
Wiebke Hoogklimmer – Altstimme
Mancher hebet an zu singen,
und er meint, es müsse klingen:
Tjo tjo, tjo tjo, tu tu tu,
zier zier zier zier zier,
tjo tjo tjo tjo tu, tjo tjo tjo tjo tu!
Und er meint, es müsse klingen.
Doch es klingt wie Froschgequacke
und wie aus dem Dudelsacke:
Qua quack, qua quack, quack quack quack,
qua qua qua qua quack,
qua qua qua qua quack, qua qua qua qua quack!
Und wie aus dem Dudelsacke.
Text: Hoffmann von Fallersleben 1844 – (1798-1874)
Melodie: auf die Ur-Melodie „Wenn die Bettelleute tanzen“
Ein ausführlicher Text zur Entstehungsgeschichte vom Forschungsprojekt des Deutschen Volksliedarchivs:
Tobias Widmaier: Wenn die Nachtigallen schlagen (2008). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon.
http://www.liederlexikon.de/lieder/wenn_die_nachtigallen_schlagen/
Das Kinderlied „Wenn die Nachtigallen schlagen“ schrieb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben im Frühjahr 1844 auf die Melodie des Spottliedes „Wenn die Bettelleute tanzen“. Bis um 1900 erschien es nur vereinzelt in Liederbüchern, häufiger dann im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, in vielen Fällen jedoch ohne Autorenangabe oder fälschlich als „schlesisches Volkslied“ charakterisiert.
I. Wegen seiner freiheitlichen Gesinnung in Preußen Repressionen ausgesetzt, fand August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) im März 1844 in Mecklenburg Zuflucht, wo er sich auf Einladung des Gutsbesitzers Rudolf Müller zunächst in Holdorf aufhielt. Hier entstand schon bald das Lied „Wenn die Nachtigallen schlagen“, das Hoffmann von Fallersleben als erste Nummer in ein kleines Liederheftchen schrieb, das er seinem Gastgeber widmete („Holdorfer Lieder / von / H. v. F. / zum Selbstgebrauch / für / Rudolf Müller, / Frühjahr 1844“; Archiv des Hoffmann von Fallersleben-Museums, Wolfsburg). Die Melodie entlehnte er dem Lied „Wenn die Bettelleute tanzen“ aus Ludwig Erks „Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen“ (Heft 3, 1839), einer Sammlung, die ihn in dieser Zeit begleitete („aus Erk gesungen“ lautet ein Tagebucheintrag vom 14. April 1844). Noch im gleichen Jahr wurde „Wenn die Nachtigallen schlagen“ in seinem Büchlein „Maitrank. Neue Lieder von Hoffmann von Fallersleben“ mit Melodie veröffentlicht (Edition A).
II. „Wenn die Nachtigallen schlagen“ ist ein humorvolles Lied, das den Gesang der Nachtigallen lautmalerisch mit dem der Frösche kontrastiert. Wie die letzteren würde auch mancher menschliche Sänger mit vermeintlich guter Stimme klingen. Kinder waren für Hoffmann von Fallersleben die primäre Zielgruppe des Liedes. 1847 erschien es in seinen „Vierzig Kinderliedern“, wobei der Melodie hier ein leichter Begleitsatz für Klavier beigefügt wurde (Edition B).
III. In Liederbüchern des 19. Jahrhunderts ist „Wenn die Nachtigallen schlagen“ nur selten enthalten. Auffallend dabei, dass ein Hinweis auf den Urheber des Textes in der Regel fehlt. Auch im Referenzwerk „Deutscher Liederhort“ (Erk/Böhme 1894) wird das Lied ohne Autorennachweis aufgeführt. Von der dort gemachten Angabe, die Melodie sei „schlesisch“, war es dann nur noch ein kurzer Schritt zur Behauptung, bei „Wenn die Nachtigallen schlagen“ handele es sich um ein „schlesisches Volkslied“. Als solches wird Hoffmanns Schöpfung etwa in den 1913 erschienenen „100 lustigen Liedern aus dem XV.–XIX. Jahrhundert mit leichter Gitarrebegleitung“ von Georg M. Winter bezeichnet (Edition C). Bis Anfang der 1930er Jahre fand „Wenn die Nachtigallen schlagen“ noch in einer Reihe weiterer Liederbücher der Jugendbewegung Aufnahme und hat hier seinen Rezeptionshöhepunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es nur noch sporadisch belegt, gelegentlich wird es im Chorsatz von Felix Oberborbeck (1900–1975) aufgeführt.
TOBIAS WIDMAIER
(April 2008)
Editionen und Referenzwerke
- Erk/Böhme Bd. 3, 1894, S. 521 (Nr. 1731).
Quellenübersicht
- Ungedruckte Quellen: kaum Aufzeichnungen aus mündlicher Überlieferung
- Gedruckte Quellen: häufig in Gebrauchsliederbüchern
- Bild-Quellen: —
- Tondokumente: verschiedene Tonträger
Berücksichtigt werden hier primär Quellen, die im Deutschen Volksliedarchiv (DVA) erschlossen sind. Hinsichtlich der Tonträger wurden auch die Bestände des Deutschen Musikarchivs (Berlin) miteinbezogen.
© Deutsches Volksliedarchiv
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